1271. Im April. Gleich nach Ostern (April 5.) sammelt König Ottokar von Böhmen ein Heer am rechten Ufer der March, mit dem er dann einen bis gegen das Ende des Mai ausgedehnten Feldzug gegen Ungarn unternimmt. Als Theilnehmer desselben werden bezeichnet auch die schlesischen Herzoge Boleslaw mit seinen Söhnen sowie auch Konrad von Glogau und Heinrich von Breslau. Raynaldi ann. z. d. J. No. 28, vgl. sonst über die Quellen Böhmers Regesten S. 447. Ueber den Ausgang des Feldzugs, und speziell den letzten grossen Kampf am 21. Mai, gehen die Meinungen Palackys böhm. Gesch. II. 1. 218 und Lorenz's Ottokar II. S. 328 diametral auseinander, und gegen die Meinung des Ersteren, dass Ottokar dort vollständig gesiegt habe, scheint allerdings dessen Rückzug und das Aufgeben aller Positionen in Ungarn zu sprechen; konnte doch selbst Mähren und Oestreich nicht vor den Plünderungen der Ungarn und Kumanen geschützt werden. Böhmer entscheidet sich auch dafür, dass die Ungarn zurückgeworfen worden, doch sei die Schlacht nicht entscheidend gewesen. Röpell in seiner Anm. 41 zu den ann. cap. Crac. 605 bringt hiermit die Verwüstungen Schlesiens durch die Polen in diesem Jahre in Verbindung, was wohl möglich ist, besonders da die Kumanen bei beiden ausdrücklich genannt werden. Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1875; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 2: Bis zum Jahre 1280. Herausgegeben von Colmar Grünhagen. |